Bildkompetenz 2: Raum und Perspektive

Wer die ihn umgebenden Gegenstände als Farb-Form-Konfigurationen sehen, aber sie nicht als Körper im Raum erkennen kann, dem fehlt die plastische Kompetenz, ein Bild als solches wahrzunehmen. Er kann Flächen nicht von ihrer Umgebung unterscheiden und wird so auch den visuellen Eigenschaften einer Bildfläche nicht gerecht. Posener (2003)
Wie gelingt es, auf der zweidimensionalen Oberfläche der Bilder den dreidimensionalen Raum darzustellen? Dieses Problem wurde in der Renaissance mittels der Perspektive gelöst. Seither hat sich im westlichen Kulturkreis diese Raumdarstellungsart durchgesetzt. Die Fotografie, welche nach diesem Prinzip funktioniert, hat sie weltweit durchgesetzt. Die bildnerische Darstellung des Raums in andern Kulturen und zu andern Zeiten weicht jedoch davon ab. Perspektive erweist sich als eine kulturgebundene Darstellungsform. Und sie muss (etwa im Zeichenunterricht) gelernt werden.
Didaktisch:
Die Zentralperspektive simuliert die menschliche Wahrnehmung ausgezeichnet. Die Stereoskopie steigert die „Realitätsnähe“ des Bildes noch. Sie erobert zur Zeit das Kino und wandert auf die Displays. Auch die meisten Computergames simulieren den Raum perspektivisch. Perspektive erweist sich als Kulturthema ersten Ranges. Darüber hinaus bildet die Zentralperspektive den Raum nach exakten geometrisch-mathematischen Gesetzen ab.
  • Déotte, J-L. (2006) Video und Cogito. Berlin, Zürich: Diaphanes.
  • Belting, H. (2009) Florenz und Bagdad. München: Beck.
  • Panofsky, E. (2000) Die Perspektive als symbolische Form. Frankfurt: Fischer.
  • Scholz, A. (2010) Der virtuelle Raum. Kreuzlingen: Diplomarbeit PHTG.