Bildepisteme

Gibt es eine Wissenstheorie des Bildes? Im Zuge der seit einigen Jahren entstehenden Bildwissenschaft werden erste Programme dazu formuliert, so etwa im Karlsruher Ansatz von Helmut F. Spinner. Dabei wird untersucht, wie Bilder informieren (vs. sprachlich-propositionale Information). Das vorläufige Fazit:
Bilder machen Wissen sichtbar, Massenmedien machen es unübersehbar ... Dazu verfügt das visuelle Wissen über alle Wissensmodule: Bild-Information, kriteriengebundene Erkenntnis, aktivierte Kenntnisse. Bezüglich der Informationskomponente ist das Bild dem propositionalen Wissen gleichwertig, in der Erkenntniskomponente teils unterlegen, in der Kenntniskomponente vielfach überlegen. Spinner (2002).
Bilder sind längst zu genuinen, originären Wissensvermittlern avanciert. Vieles, was Kinder, Jugendliche und Erwachsene heute an Weltwissen aufweisen, haben sie (wir) über Bilder in den Medien und nicht in der Realität direkt erfahren. Und das notabene nicht in der Schule. Wie aber lässt sich der Realitätsgehalt (und damit die Echtheit bzw. Wahrheit der Bildaussage) überprüfen, wenn die „Realität“ als Prüfstein wegfällt? Es erweist sich, wie im hier durchgeführten Unterrichts-Versuch, dass Bilder hier und die Angaben über die Bilder dort in Bezug zueinander gesetzt werden müssen und können (Siehe das Beispiel „Face on Mars“).
  • Huber, H.D., Lockemann, B. & Scheibel, M. (2002) (Hrsg.) Bild, Wissen, Medien. München: Kopaed.
  • Spinner, H.F. Ein Wort sagt mehr als tausend Bilder? Entwurf einer Wissenstheorie des Bildes. In Huber, H.D. et al. (2002, S. 175-208).
  • McLuhan, M. (1951, 1968) Die mechanische Braut. Volkskultur in Bildern. Dresden: Verlag der Kunst.