Bildkompetenz 8: Funktionalität

Wer nicht erkennt, welchem Zweck das auf einem Bild piktoral, referentiell oder exemplifikational Mitgeteilte dienen soll, dem fehlt die funktionale Kompetenz, ein Bild als Bild wahrzunehmen. Die Bildinhalte versteht er, aber deren besondere Aufgabe bzw. in der Kommunikation deren illokutive Kraft bleibt ihm unzugänglich. Er ist nicht dagegen gefeit, eine Warnung vor dem Hund als Tierportrait und ein Museumsgemälde als Andachtsbild misszuverstehen. Posener (2003)
Bilder funktionieren als visuelle Medien im Dienste der Kommunikation. Irgend jemand möchte mit bestimmten Ansichten irgendjemandem über irgend etwas ins Bild setzen. Anders aber als argumentieren oder überzeugen können Bilder ins Auge springen und wirken. So trug beispielsweise die Kriegsbildberichterstattung wesentlich dazu bei, den Vietnamkrieg zu beenden. Das Massaker von My Lai brannte sich als Bild der Grausamkeit des Krieges in die amerikanische Öffentlichkeit ein.
Es gibt so etwas wie eine „Bildrhetorik“, nämlich Formen der Bildinszenierung zu einem bestimmten Zweck. Die Werbung etwa bracht Hingucker. Aber auch Zeitungs- und Internetmeldungen werden meist von einem Bild begleitet, dessen Funktion es ist, Aufmerksamkeit auf sich und das damit zusammenhängende Thema zu ziehen.
Didaktisch:
Die Visuelle Kommunikation als Teil des Kunstunterrichts oder der Medienkunde untersucht Formen der Bildkommunikation oder setzt sie selber ein oder in Projekten um.